Falls Sie gedacht haben, dass uns das Beethovenjahr eine Flut der üblichen Verdächtigen in den Konzertsälen bringt… haben Sie vermutlich Recht! Aber neben einer Fülle an Symphonien, Konzerten und Sonaten schauen einige Orchester und Ensembles über den Tellerrand hinaus. Das London Symphony Orchestra hat zum Beispiel gerade Christus am Ölberge gespielt. Um also die Bandbreite Beethovens aufzuzeigen, sind hier zehn seiner eher ungewöhnlicheren Kompositionen.

1Duett Nr. 1 C-Dur für Klarinette und Fagott

Sie werden hier so einige WoO-Nummern sehen – das sind „Werke ohne Opuszahl”, also unveröffentlicht zu Lebzeiten des Komponisten. Grove beschreibt Beethovens Autorschaft dieser drei lustigen Duette für Klarinette und Fagott als “unecht”, aber lassen Sie sich dadurch nicht von dieser entzückenden Kammermusik ablenken. 


2Sonatine für Mandoline und Klavier C-Dur, WoO 44 Nr.1

Obwohl er hauptsächlich als feuriger Pianist bekannt war, spielte Beethoven auch Mandoline! Er schrieb sechs Werke für das Instrument, unter anderem diese kecke Sonatine.


3L'amante impaziente, Op.82 Nr.3

Während seiner Studienzeit bei Salieri musste Beethoven manchmal Lieder zu Texten von Metastasio setzen. Wir wissen nicht, ob so  L'amante impaziente entstanden ist, aber es ist interessant zu hören, wie Ludwig italienische Texte im Buffo-Stil vertont. 


4Lobkowitz-Kantate, WoO 106

Joseph Franz von Lobkowitz war ein großer Gönner Beethovens. Tatsächlich sah die Eroica ihre (private) Uraufführung im Palais Lobkowitz. Die Kantate wurde komponiert, um von den Kindern des Prinzen zu dessen Geburtstag 1816 gesungen zu werden… ein fröhlicher Anlass sollte man meinen, aber sie wurde nie gespielt, da Lobkowitz schwer erkrankte und einige Tage später starb.


5Meeresstille und glückliche Fahrt

Während Mendelssohns Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt relativ bekannt ist, wird Beethovens frühere Kantate, die auf zwei Gedichten Goethes basiert, nur selten gespielt.


6Marsch Nr. 1 für Militärmusik F-Dur „Yorcksher Marsch”, WoO 18

Dieser Marsch hat nichts mit „God’s Own County” Yorkshire zu tun, sondern ist nach dem preußischen General Ludwig Yorck von Wartenburg benannt.


7„Ta ta ta lieber Mälzel” vierstimmiger Kanon, WoO 162

Beethoven hatte nicht nur einen düsteren Blick. Hier ist er heiter gelaunt, mit einem Kanon, der wie bei einem Metronom – von Johann Nepomuk Mälzel erfunden – immer weiter tickt. Erkennen Sie die Melodie? Beethoven hat sie in seiner Achten Symphonie verwendet.


8Trauermarsch Nr. 1

Das berühmteste Werk Beethovens, das nicht von Beethoven komponiert wurde? Der beim Begräbnis von König Edward VII. 1910 und jedes Jahr bei der Kranzniederlegung beim Ehrengrab am Remembrance Sunday gespielte Trauermarsch No. 1 wurde eigentlich von Johann Heinrich Walch geschrieben.


9Symphonie Nr. 10 Es-Dur

Wie viele Symphonien komponierte Beethoven? Neun? Er hinterließ Entwürfe, die eindeutig für eine Zehnte vorgesehen waren. Der Musikwissenschaftler Barry Cooper stellte den ersten Satz basierend auf den 25o skizzierten Takten zusammen. Und wie überzeugend klingt es? Entscheiden Sie selbst...


10Wellingtons Sieg, Op.91

Nicht unbedingt sein seltensten Werk, aber oft als Beethovens schlechtestes bezeichnet, ist Wellingtons Sieg eine laute „Kampfsymphonie”, um des Sieges des Duke of Wellington nicht über Napoleon bei Waterloo (wie viele glauben), sondern über Bonapartes älteren Bruder Joseph bei der Schlacht von Vitoria (Spanien, 1813)  zu gedenken.


Ins Deutsche überzetzt.