Die aktuelle Situation in der französischen Unterhaltungsbranche ruft Bedenkeen bezüglich anstehender Musikveranstaltungen im Sommer hervor.
Am 22. März einigten sich die Regierung und die Arbeitnehmergewerkschaft MEDEF im Rahmen von Sparmaßnahmen auf strengere Regeln für den Status eines “intermittent du spectacle” (Teilzeitbeschäftigte in der Unterhaltungsbranche). Diese Entscheidung wird als Bedrohung für die 250.000 Künstler und Techniker betrachtet, die diesen Status in Frankreich innehaben, und sie hat weitreichende Folgen: in Konzertsälen und bei Festivals in ganz Frankreich gab es Streiks und Proteste.
Einige Wochen lang waren "nur" Paris, Toulouse und Montpellier betroffen, doch jetzt spitzt sich die Lage zu, denn bald beginnen die großen Sommerfestivals. Das erinnert an 2003. Damals hatte die Regierung die Bedingungen, nach denen ein Arbeiter den Status “intermittent du spectacle” erhalten konnte, deutlich eingeschränkt hatte, wurde bereits dieser Sommer von ähnlichen Protestaktionen gestört wie wir sie in diesem gesehen haben, die Festivals in Avignon und Aix-en-Provence wurden abgesagt.
Die Tatsache, dass eine solche Situation nun erneut droht, kann man nicht ignorieren.
Auch wenn es noch zu früh für Schlussfolgerungen ist, kann schon Bedenkliches berichtet werden: Protestierende verursachten Verspätungen bei der Premiere von La traviata in der Opéra Bastille, tägliche Streiks im Le Printemps des Comédiens in Montpellier (die vor Kurzem auch das Montpellier Danse Festival erreicht haben), Drohungen und stürmische Diskussionen um das 68. Festival d'Avignon, eine abgesagte Premiere von Daphné am Théâtre du Capitole in Toulouse, wo in dieser Woche auch an acht weiteren Theatern gestreikt wurde ...
Kurz vor dem Beginn der Sommer-Veranstaltungen sind bereits über dreißig Häuser und Festivals in Frankreich betroffen.
Dieses brandheiße Thema hat am vergangenen Montag, den 16. Juni, über 10.000 Menschen auf die Straßen gebracht und wird bald zwischen der Regierung und den Gewerkschaften diskutiert werden, um so schnell wie möglich eine Einigung zu finden. Sobald sich beide Tarifparteien geeinigt haben, wird auch die Lage für die Festivals von Chorégies d’Orange, Aix-en-Provence, Avignon und Colmar sehr viel klarer werden.
Übersetzung: Hedy Mühleck