Haben Sie sich jemals gefragt, was hinter den Kulissen des Nussknackers passiert?

Das Weihnachtsballett ist dank seines feierlichen Reizes für Jung und Alt eines der beliebtesten Bühnenwerke unserer Zeit. Der Tschaikowsky-Klassiker mag zwar bereits 126 Jahre alt sein, aber er benötigt noch lange kein Facelift (obwohl, zugegeben, er hatte schon einige!). Und während sich Drosselmeiers Nussknacker, Zuckerfee und Armeen von Ratten und Zuckermäusen Einzug in den Kommerz finden, von Keksausstechern bis glitzernden Weihnachtskugeln, Starbucks-Hintergrundmusik und Disney-Filmen, entzücken Tänzer auf der ganzen Welt das Publikum mit ihrem Walzertanz durchs Wunderland.

Nussknacker im Sachsenhaus am Gendarmenmarkt
© David Karlin

Wir haben mit einigen Tänzern gesprochen, und wie Sie vermutlich bereits erraten haben, schaffen es nach einer langen Nussknacker-Vorstellungsreihe nur die Fittesten ins Neue Jahr!

Für den Zauber auf der Bühne, braucht es so einiges hinter der Bühne – hier sind die wichtigsten Zahlen:

1

Eine Stunde braucht eine Ballerina im Durchschnitt, um ein Paar Spitzenschuhe vorzubereiten: nähen, stopfen, flicken, eintanzen, formen… Spitzenschuhe werden traditionell mit der Hand hergestellt (einige Abläufe gibt es jedoch leider nicht mehr) und erweichen schnell durch Proben und Vorstellungen (durch die Belastung, Stöße, Hitze und Feuchtigkeit), Tänzer müssen also ihre Spitzenschuhe häufiger wechseln als wir uns vorstellen können. Einige Solisten verbrauchen angeblich ein Paar pro Akt, Corps-Tänzer können ein Paar bis zu drei Vorstellungen benutzen oder ihre Schuhe zwischen den Akten wechseln. Die Spitzenschuhzahlen schwanken, aber eine Tänzerin hat uns erzählt, dass sie zehn Paare bei etwas über zwanzig Nussknacker-Vorstellungen verbraucht. Das sind ungefähr zehn Stunden Schuh-Vorbereitungen in den Pausen…

5

Die durchschnittliche Anzahl an Rollen, die ein Tänzer für eine Nussknacker-Vorstellungsreihe einstudiert. Partygäste, Walzer (Schnee im ersten, Blumen im zweiten Akt) sowie eine Unzahl an Charakter-Tänzen… um einen Nussknacker zu meistern, muss man schnell zwischen den Rollen wechseln können. Mit Verletzungen kommen Ersatzrollen und Zweitbesetzungen müssen oft in letzter Minute einspringen. Mit aufwendigen Ensemble-Choreographien, in denen jeder Tänzer eine ganz bestimmte Position einnimmt, halten einen die kurzfristigen Rollenwechsel wirklich auf Trab.

26

Geschätzte Anzahl an Stunden, die ein Tänzer im Dezember im Make-up-Stuhl verbringt.

Ein Tänzer braucht im Durchschnitt pro Vorstellung etwa 45 Minuten um sein/ihr Make-up aufzutragen. In Amerika und Kanada hat eine Nussknacker-Reihe im Dezember ungefähr 35 Vorstellungen, was in etwa 26 Make-up-Stunden (pro Tänzer) entspricht.


30

Ungefähre Stundenanzahl an Proben für eine durchschnittliche Vorstellungsreihe, ungeachtet von Extraproben von Zweitbesetzungen. Proben schließen meist an tägliche Morgenklassen an, die für gewöhnlich zwischen 60 und 90 Minuten dauern, und sind manchmal gefolgt von einer Vorstellung (eines anderen Balletts). Die meisten Tänzer halten außerdem ihre Körper mit diversen anderen Aktivitäten und Trainings in tipptopp Form.

40

Die Anzahl an Nussknacker-Vorstellungen, die das Boston Ballet und New York City Ballet jeden Dezember tanzen, jede Reihe dauert über 30 Tage. Das ist so einiges an Walzertanzen zu Tschaikowsky!

200

Gewicht (in Pfund) der Papierschneeflocken, die während des Schneeflocken-Walzers des San Francisco Ballets auf die Bühne wehen. In Helgi Romassons Version des Nussknackers ist der Schneeflocken-Walzer ein wahrer Schneesturm, es ist also unwahrscheinlich das auf jeder Nussknacker-Bühne der Welt gleich viel Schnee fällt. Aber nichtsdestotrotz benötigt es erhöhte Vorsicht und Mühe der Tänzer, die über die Bühne gleiten.


250+

Diese Zahl ist fast unmöglich zu errechnen, weil es so viele unterschiedliche Choreographien des Nussknackers gibt und so viele andere Umstände, aber 250+ ist – grob geschätzt – die Zahl, wie oft ein Tänzer eine Tänzerin während einer Nussknacker-Vorstellungsreihe auf der Bühne hebt (Corps und Ensemble-Choreographien, nicht das Grand pas). Tänzer sind von Haus aus extrem fit, aber um ihre Körper vor Verletzungen zu schützen, trainieren die meisten noch ausgiebiger vor Beginn der Saison.

Also, wer hat Lust auf eine Tasse Tee?