Heute hat Bachtrack seine 10.000. Kritik veröffentlicht, in der Mark Pullinger von einem der schillerndsten aller Anlässe berichtet, der Saisoneröffnung am Teatro alla Scala mit Madama Butterfly. Was mit wenigen kurzen, gelegentlichen Texten angefangen hat, ist zu einem beträchtlichen Unterfangen herangewachsen: über 200 Kritiken jeden Monat, verfasst in vier Sprachen. Unsere Autoren – allesamt Ehrenamtliche – sind äußerst sachkundig und decken mit Kritiken jede klassische Gattung in jeder Ecke der Welt ab. Unser Team von Redakteuren ist engagiert, professionell und ausgezeichnet in dem, was sie tun: Mark, Alexandra, Hedy, Katia, Nicolas: Alison und ich möchten von Herzen dafür danken, dass ihr Bachtrack mit zu dem gemacht habt, was es ist.

Die Musik, die wir besprechen, überspannt Gattungen und Jahrhunderte. Wir haben Alamire rezensiert, ein Ensemble, das Musik des 15. und 16. Jahrhunderts singt, und Penny Homer war in Kolumbien bei einem Konzert von Jordi Savall, dessen Programm noch weiter in die Vergangenheit geht. Wir haben Radikale wie Stockhausen ebenso rezensiert wie traditioneller eingestellte moderne Komponisten wie Arvo Pärt oder John Adams. Wir haben alles besprochen, von den Klangmauern Mahlers hin zur (beinahe) völligen Stille von John Cages 4:33, von riesig groß angelegten Opern und Chorwerken bis zu Solorecitals. Und wir besprechen Tanz von klassischem Ballett hin zum minuziös modernem Tanz.

Unsere Rezensenten stammen aus aller Welt. Unsere nördlichsten Autoren kommen vom Kulturhuset i Tromsø in Norwegen, drei Grad innerhalb des Polarkreises. Dort liegt das Zuhause des Northern Lights Festivals, das 2013 von Paul Kilbey und 2014 von Jamie Robles besucht wurde; Norweger Aksel Tollåli ist unser einziger Autor, der in Bodø regelmäßig von innerhalb des Polarkreises berichtet. Unsere südlichste Kritik stammt von Simon Holden, der üblicherweise aus Auckland schreibt, 2012 aber für eine fünf Sterne-Kritik von Pierrot Lunaire in den Süden nach Wellington gereist ist.

Vom Nullmeridian aus gesehen war Simon auch unser östlichster Reporter (mit zwei Kritiken von der Holy Trinity Cathedral in Auckland 2012 und 2013), während Kevin W Ng in Vancouver der westlichste ist. Kevin trägt übrigens den gleichen Namen wie unser anderer Kevin Ng, der in Hongkong lebt – ein Einzelfall, wobei David Larkin und ich auch in diese Sparte zählen würden, wären da nicht die zwei vertauschten Buchstaben (im Gegensatz zur räumlichen Distanz zwischen uns, die mit London und Sydney kaum größer sein könnte).

Einer unserer ersten Autoren, Alan Yu, lebt ebenfalls in Hongkong, bietet uns aber eine Art weltweiten Ein-Mann-Kritik-Dienst und sendet uns Berichte von wo immer ihn seine Reisen hinführen: bisher zählten Australien, die Vereinigten Staaten und London dazu und mit 275 Längengraden deckt Alan die größte Ost-West-Spannweite von all unseren Rezensenten ab. Seine Berichte aus 13 Städten werden von Ako Imamura getoppt, die seit Juli 2014 Opern in 16 Städten für uns rezensiert hat. Wenn das nicht die Definition einer eingefleischten Opernliebhaberin ist, weiß ich auch nicht. Doch die größte Städtezahl (Mark Pullinger und mich selbst ausgenommen) geht an Ken Ward, ehemaliger Busfahrer und Redakteur des Bruckner Journal, der zwischen 2011 und 2015 73 Kritiken von Bruckner-Konzerten im Vereinigten Königreich, in Deutschland und Österreich für uns verfasst hat.

Abgesehen von meinen eigenen, frühen Kritiken kamen unsere ersten Rezensionen in den frühen Tagen 2010 von Jill Segal (kurz nach der Eröffnung von Kings Place in London) und von Caro Baum in Sydney. Die Autorin, die am längsten regelmäßig für uns schreibt, ist Alte Musik-Spezialistin Nahoko Gotoh, die zuerst Liz Watts und die Early Opera Company mit Pergolesi bei den Proms im September 2010 besprochen hat. Sechs Jahre später ist Nahoko noch immer aktiv für uns mit Kritiken in London und Tokio.

Wir haben auch einige europäische Autoren, die nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch extrem gut Englisch schreiben. Nur eine Autorin schreibt in zwei Sprachen, von denen keine Englisch ist: jemand hat wohl vergessen, Beate Langenbruch zu sagen, „man soll in seiner Muttersprache schreiben“, denn sie schreibt in ausgezeichnetem Stil sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch.

Manche der besten Dinge im Leben beginnen durch Zufall: Sie mögen überrascht sein zu lesen, dass Bachtrack-Rezensionen als Search Engine Optimierungsinitiative angefangen haben. 2010 waren wir eine reine Veranstaltungsseite und obwohl wir selbst damals eine ausgezeichnete Datenbank von Veranstaltungen boten, hatten wir große Probleme, den Googlebot dazu zu bekommen, unseren Inhalt adäquat unter den ersten Suchergebnissen zu platzieren. Googles Rat dazu war: „Sie brauchen qualitativ hochwertige, relevante, einzigartige Inhalte“. Das haben wir uns zu Herzen genommen und daraus geschlossen, dass der einzig sinnvolle nächste Schritt der war, diese Inhalte zu schreiben. Der Rest ist Geschichte, wie man sagt... Der Googlebot erschließt nun über 40.000 unserer Seiten jeden Tag und wir halten bis heute an der Regal fest, dass das Material in unseren Kritiken in keiner anderen Online-Publikation veröffentlicht werden darf.

2016 haben über 230 Autoren bisher über 2.300 Rezensionen in vier Sprachen und 34 Ländern für uns geschrieben. Ich kann nicht jeden von Ihnen namentlich nennen, doch besondere Erwähnung verdienen Julien Hanck, Dominic Lowe, Sarah Batschelet und Rolf Kyburz, die zusammen produktive 200 Kritiken verfasst haben.

Als dann, meine Damen und Herren, heben Sie Ihr Glas, stoßen Sie an auf unsere wunderbaren Bachtrack-Rezensenten und rufen Sie dieses Lob in die Welt hinaus. Alison, ich und unser Redaktionsteam können ihnen nicht genug danken.



Aus dem Englischen übertragen von Hedy Mühleck.