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Bachtrack Top Ten: E.T.A. Hoffmann

Von , 22 Juni 2022

Als Schriftsteller hat Ernst Theodor Amadeus Hoffmann mit seinen phantastischen Geschichten die Romantik mitgeprägt und wunderbare Musik inspiriert, auch wenn sie gelegentlich etwas versüßt wurde, wie zum Beispiel Tschaikowskys Nussknacker. Aber Hoffmann hatte viele Saiten in seinem Bogen. Er hielt Musik für die höchste Form der Kunst, und seine Rezension von Beethovens Fünfter Symphonie hat die Musikkritik geprägt. Hoffmann war auch als Komponist tätig, obwohl seine Werke heute nur noch selten aufgeführt werden. Unsere Playlist teilt sich daher in Werke, die von E.T.A. inspiriert wurden, und in Werke, die von ihm komponiert wurden, und bietet eine Fülle von Musik, die es zu entdecken gilt.

Selbstporträt von E.T.A. Hoffmann
© Public domain

Inspiriert von ETA Hoffmann:

1Jaques Offenbach: Les Contes d'Hoffmann

Die Opéra fantastique von Jacques Offenbach basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jules Barbier und erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich der ewigen Wahl zwischen Liebe und Kunst stellen muss. Hoffmann erzählt seinen Zechkumpanen von seinen inspirierenden und verhängnisvollen Liebschaften in der Vergangenheit. Doch die Oper bietet mehr als Liebesnächte, die Barcarolle oder Olympias alberne Puppenarie. Sie ist auch unausweichlich düster mit einigen von Hoffmanns besten Bösewichten aus Der Sandmann, Rat Krespel und Die Abenteuer der Sylvester-Nacht. [Elisabeth]

Klicken Sie hier, um mehr über Les Contes d’Hoffmann zu lesen (auf Englisch).


2Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Der Nussknacker

Bei all dem Glitzer, den Süßigkeiten und den Zuckerfeen ist es schwer zu glauben, dass Tschaikowskys fluffiges Weihnachtsballett auf einem der düsteren und unheimlichen Märchen von E.T.A. Hoffmann basiert. Die Geschichte Der Nussknacker und der Mausekönig aus dem Jahr 1816 erzählt, wie Drosselmeyers Neffe einem Fluch zum Opfer fällt und in einen Nussknacker verwandelt wird, der am Weihnachtsabend den bösen, siebenköpfigen Mausekönig besiegt und Marie Stahlbaum (im Ballett Clara) in das magische Puppenkönigreich entführt, wo sie zu König und Königin gekrönt werden. [Elisabeth]

Klicken Sie hier, um mehr über das Ballett, Der Nussknacker, zu lesen.


3Robert Schumann: Kreisleriana

Robert Schumann hat sich stark mit E.T.A. Hoffmann und mit dessen fiktiver Figur Johannes Kreisler identifiziert – einem exzentrischen Kapellmeister, der zu extremen Stimmungsschwankungen neigt, nicht unähnlich Schumanns eigenen Alter Egos, dem feurigen Florestan und dem verträumten Eusebius. In diesem Stück wechseln sich die beiden Facetten ständig ab, was zu leidenschaftlichen Ausbrüchen und intimen Melodien führt, fast wie ein Liebesbrief an Schumanns geliebte Clara: "Meine Kreisleriana spiele manchmal! Eine recht ordentlich wilde Liebe liegt darin in einigen Sätzen, und Dein Leben und meines und manche Deiner Blicke." [Elisabeth]

Klicken Sie hier, um mehr über Schumanns Kreisleriana zu lesen (auf Englisch).


4Léo Delibes: Coppélia

Léo Delibes komponierte die Musik für dieses komödiantische Ballett, das von Hoffmanns Gruselgeschichte Der Sandmann inspiriert ist, die später in Hoffmanns Erzählungen aufgegriffen wurde. In dem Ballett hat der Erfinder Dr. Coppélius eine lebensgroße mechanische Puppe gebaut, die so lebensecht ist, dass sich der junge Dorfbewohner Frantz in sie verliebt... sehr zum Ärger seiner Freundin Swanilda, die beschließt, in die Werkstatt einzubrechen. [Mark]


5Adolphe Adam: La Poupée de Nuremberg

Ein weiteres Werk, das von Der Sandmann inspiriert wurde – und den anderen um einiges vorausging – war Adolphe Adams Opéra-comique La Poupée de Nuremberg. Darin wird der Spielzeugladenbesitzer Cornelius in dem Glauben gelassen, dass die von ihm geschaffene Puppe zum Leben erwacht ist. Die Ouvertüre enthält grazile, tänzerische Melodien - genau das, was man vom Komponisten des ersten großen klassischen Balletts, Giselle, erwarten würde. [Mark]


Komponiert von ETA Hoffmann:

1Undine

E.T.A. Hoffmanns magische Oper Undine gilt als eine der ersten deutschen romantischen Opern. Dies liegt jedoch hauptsächlich am Opernstoff und weniger an der Musik selbst, die noch stark von der Klassik beeinflusst ist. Sie ist vielleicht nicht so melodiös wie Albert Lortzings gleichnamige Oper, aber sie dringt tiefer in die Seelen der Figuren ein. Selbst Carl Maria von Weber schrieb eine begeisterte Rezension: „Das ganze Werk ist eines der geistvollsten, das uns die neuere Zeit geschenkt hat. Es ist das schöne Resultat der vollkommensten Vertrautheit und Erfassung des Gegenstandes”. [Elisabeth]


2Symphonie Es-Dur

E.T.A. Hoffmanns Symphonie Es-Dur wurde im Jahr 1806 komponiert und in Warschau uraufgeführt. Sie ist inspiriert von Haydns Londoner Symphonien – 1803 notierte Hoffmann in seinem Tagebuch: „Haydn soll mein Meister sein”. Der erste Satz hat eine langsame Einleitung, bricht aber bald in ein wildes Allegro voller Sturm und Drang-Dramatik aus. Der zweite Satz, Andante con moto, hat einen pastoralen Charakter, während das Menuett und das Trio die Form eines Kanons haben. In einer raffinierten Wendung entnimmt Hoffmann das Seitenthema des lebhaften Finales der langsamen Einleitung der Symphonie. [Mark]


3Arlequin

Hoffmann komponierte die Musik für das Ballett Arlequin im Jahr 1808, nur wenige Jahre nach Beethovens Die Geschöpfe des Prometheus. Es enthält etwa eine halbe Stunde Musik, eine Abfolge von kurzen Tänzen und clownesken Charakterstücken mit Harlekin, Pierrot und Scaramouche, die an Beethoven angelehnt sind. [Mark]


4Miserere

Das 1809 geschriebene Miserere schlägt eine Brücke zwischen der Musiksprache der Zeit Hoffmanns und dem vom Komponisten bewunderten Stil Palestrinas. Es enthält einige kurze A-cappella-Passagen für fünf Stimmen, aber das Auffälligste an dem Werk ist seine Kürze: Keiner der zwölf Einzelsätze dauert länger als fünf Minuten. Tagebucheinträge zeugen von der inneren Anspannung des Komponisten: "Etwas morbider Zustand oder vielmehr Stimmung zum romantisch Religiösen." [Elisabeth]


5Klaviersonate A-Dur

Hoffmann komponierte zwischen 1805 und 1808 fünf Klaviersonaten. Er selbst beschrieb diese Sonaten als Werke, die „im älteren Stil gesetzt sind, verbunden mit dem fröhlicheren melodischen Schwung des neuen”. Wenn Haydn das Vorbild für Hoffmanns Symphonie war, so scheint Mozart hier seine Inspiration gewesen zu sein. [Mark]